Stadtgeschichtsmuseum Schwerin
Wettbewerb 2025 Engere Wahl
EIN SKULPTURALER BAUKÖRPER IM HISTORISCHEN KONTEXT
Der Entwurf für das neue Stadtgeschichtsmuseum verfolgt zwei Ziele: die Reparatur der historischen Blockrandstruktur und die Entwicklung eines skulpturalen Baukörpers mit Ausrichtung auf den Schlachtermarkt. Die Figur hebt sich hier subtil überhöht aus dem Blockrand heraus – eine klare kubische Struktur im polygonalen Stadtgrundriss, die ein markantes Zeichen für ein zukunftsorientiertes Museum setzt. Kubatur und Details entwickeln sich aus dem Bestand und verschmelzen mit dem Neubau zu einem Ensemble „aus einem Guss“.
SOCKEL, BOSSENWERK UND FASSADENGLIEDERUNG
Die Gliederung des Bestands wird abstrakt fortgeführt: Sockel, bossiertes Mauerwerk und ein heller, langformatiger Ziegel prägen die Fassade. Eine horizontale Reliefstruktur erzeugt Licht-Schatten-Effekte, ein versetztes Schichtmotiv betont den expressiven Charakter. Wenige, gezielt gesetzte Fenster öffnen Blickbezüge, weitere liegen hinter einer perforierten Ziegelschicht, die Tageslicht filtert und den skulpturalen Ausdruck verstärkt. Großformate unterstreichen den öffentlichen, zeitgenössischen Charakter.
DER AUSSTELLUNGSRUNDGANG
Das minimalistische Äußere kontrastiert mit einem komplexen Inneren. Ein Splitlevel-System verbindet die Höhenniveaus von Alt- und Neubau. Ein Einschnitt schafft ein öffentliches Foyer und einen glasüberdeckten Innenhof als Verteilerraum mit zentraler Infothek. Von hier führen Wege zur Dauerausstellung, zu Sonder- und Welterbe-Bereichen. Unterschiedliche Rundgangs-Szenarien, Lufträume und Austritte mit Blick auf Dom und Schlachtermarkt schaffen vielfältige Raum- und Blickbeziehungen. Der historische Gewölbekeller verstärkt den Erlebnischarakter.
UMGANG MIT DEM DENKMAL
Das Prinzip lautet Kohärenz statt Kontrast: Vorhandenes und Neues verschmelzen zu einem „dritten Ganzen“. Der Bestand wird nicht inszeniert, sondern als Erinnerungslandschaft eingebunden – Gewölbe, Fachwerk, Mauerwerk und Ergänzungen verschiedener Epochen werden zum wichtigsten Exponat. Ein Parcours macht den Reichtum des baulichen Erbes erlebbar und integriert ihn in die Ausstellungspraxis. Bauglieder werden freigelegt, ertüchtigt und in das Gesamtbild eingefügt – für eine ganzheitliche, atmosphärische Präsentation im richtigen zeitlich-baulichen Kontext.
Auslober: Stadt Schwerin
Architekt: Moeller Soydan I Rapp + Rapp
Landschaft: TOPOS
Brandschutz: KLW-Ingenieure GmbH
Standort: Schlachtermarkt Schwerin